In Zeiten des Fachkräftemangels ist die Rekrutierung von Quereinsteigern eine zunehmend attraktive Option für Kommunalverwaltungen. Jedoch birgt die Einstellung von Beschäftigten mit einem untypischen Karriereweg auch Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, um eine langfristige Mitarbeiterbindung zu gewährleisten. Denn nicht jede Quereinsteigerin findet sich problemlos in einer Verwaltung und einer neuen Position zurecht.

  1. Unklare Stellenbeschreibung und falsche Erwartungshaltung
    Die Stellenbeschreibung sollte die tatsächlichen Anforderungen der Position im Ausländeramt präzise abbilden und unrealistische Erwartungshaltungen vermeiden. Unnötige Qualifikationskriterien, die nicht zwingend für den Erfolg im Job maßgeblich sind, sollten ausgeschlossen werden. Stattdessen ist es ratsam, den Fokus auf die für die Stelle relevanten Kompetenzen und Erfahrungen zu legen, die Quereinsteiger aus unterschiedlichen Berufsfeldern mitbringen können. Eine transparente und eindeutige Kommunikation der Erwartungen im Vorfeld des Einstellungsverfahrens ist essenziell, um Missverständnisse und Enttäuschungen auf beiden Seiten zu minimieren.

  2. Vorurteile und Stereotypen
    Vermeiden Sie es, Quereinsteiger aufgrund ihres untypischen Karrierewegs zu stereotypisieren oder zu unter- oder überschätzen. Gehen Sie offen mit dem Kandidaten um und geben Sie ihm die Chance, seine Fähigkeiten und Erfahrungen unter Beweis zu stellen.

  3. Vernachlässigung von Soft Skills
    Neben fachlichen Qualifikationen spielen Soft Skills bei der Einstellung von Quereinsteigern eine entscheidende Rolle. Von großer Bedeutung sind insbesondere ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten, Anpassungsfähigkeit, Teamfähigkeit und Lernbereitschaft. Diese Eigenschaften sind essenziell für die erfolgreiche Integration in das kommunale Unternehmen und die langfristige Leistungsfähigkeit des Mitarbeitenden.
  4. Begrenzte Entwicklungsmöglichkeiten
    Quereinsteigern ist es wichtig, dass sie sich auch im Rathaus weiterentwickeln und neue Herausforderungen annehmen können. Daher ist es essenziell, ihnen regelmäßig Weiterbildungsmöglichkeiten (nicht nur von der Stange) und Karriereperspektiven anzubieten. Dies unterstreicht das Interesse der Verwaltung an der langfristigen Mitarbeiterbindung.
  5. Umfassende Einarbeitung und Unterstützung
    Quereinsteiger benötigen in der Regel eine intensivere Unterstützung und Einarbeitung als interne Kandidaten, um sich schnell in die Abläufe beim Jugendamt und die neue Position zu integrieren. Daher ist die Implementierung eines umfassenden Onboarding-Programms empfehlenswert. Dieses sollte unter anderem die Einführung in die Verwaltungskultur, die Vermittlung von fachspezifischem (Verwaltungs-)Wissen und die Unterstützung bei der Vernetzung mit Kolleginnen und Kollegen umfassen.

Durch die Berücksichtigung der oben genannten Aspekte und die Implementierung geeigneter Maßnahmen zur Unterstützung und Förderung von Quereinsteigern kann die Integration dieser wertvollen Gruppe von Fachkräften gelingen und eine langfristige Mitarbeiterbindung im Landratsamt erreicht werden.

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