In vielen Teams bzw. Abteilungen entstehen im Laufe der Zeit natürliche Kleingruppen oder Subgruppen. Dies ist eine gängige Dynamik, die auf verschiedenen Faktoren basieren kann, etwa auf geteilten Interessen, Freundschaften, beruflichen Hintergründen oder sogar auf der physischen Nähe im Büro. In gesunden Teams können solche Gruppen positive Effekte haben, etwa die Förderung von Kreativität oder die Entstehung von vertrauensvollen Beziehungen. Doch problematisch wird es, wenn diese Kleingruppen das Team spalten, den Informationsfluss blockieren oder die Zusammenarbeit erschweren. In solchen Fällen ist es die Aufgabe der Teamleitung, frühzeitig zu intervenieren, um die Teamkohäsion zu bewahren und das Konfliktpotenzial zu minimieren.

Im Folgenden werden Ursachen und Merkmale der Bildung von Kleingruppen sowie konkrete Ansätze dargestellt, wie die Teamleitung mit dieser Situation umgehen kann.

Ursachen der Kleingruppenbildung im Team

A: Geteilte Interessen oder berufliche Rollen
Teams, Abteilungen oder Referate im öffentlichen Sektor bestehen oft aus Mitgliedern mit unterschiedlichen fachlichen Schwerpunkten. So neigen beispielsweise IT-Spezialisten dazu, sich mehr untereinander auszutauschen, als mit Marketingkollegen. Dies schafft Subgruppen, die sich möglicherweise voneinander entfremden.

B: Persönliche Sympathien
In jedem Team gibt es Mitglieder, die sich auf persönlicher Ebene besser verstehen als andere. Dies führt oft zu engeren Beziehungen zwischen bestimmten Personen, was wiederum das Risiko birgt, dass andere ausgeschlossen werden.

C: Geografische oder virtuelle Trennung
In hybriden oder global verteilten Teams können sich Mitarbeitende, die in denselben Büros arbeiten oder ähnliche Arbeitszeiten haben, natürlicherweise enger zusammenschließen, was virtuelle oder entfernte Kollegen isoliert.

D: Unterschiedliche Ziele oder Prioritäten
Wenn Teammitglieder unterschiedliche Ansichten darüber haben, wie Projekte angegangen oder Prioritäten gesetzt werden sollen, kann dies zu der Bildung von Gruppen führen, die unterschiedliche Strategien verfolgen.

Probleme, die durch Kleingruppen im Referat entstehen können

  • Kommunikationsblockaden
    Kleingruppen können den offenen Austausch von Informationen behindern, indem sie nur innerhalb ihrer Gruppe kommunizieren und Wissen nicht teamweit teilen. Dies führt zu Informationsasymmetrien und Missverständnissen.
  • Ausschlusskultur
    Wenn sich bestimmte Gruppen in der Abteilung bilden, fühlen sich andere möglicherweise ausgegrenzt. Dies kann die Motivation und den Teamgeist negativ beeinflussen, was wiederum die Produktivität mindert.
  • Mangelnde Zusammenarbeit
    Eine starke Gruppenbildung kann die Zusammenarbeit über Teamgrenzen hinweg erschweren. Es entstehen „Wir-gegen-sie“-Mentalitäten, die das gemeinsame Arbeiten an Projekten sabotieren.
  • Konfliktpotenzial
    Die Bildung von Subgruppen im Referat führt zu Spannungen und Konflikten, insbesondere wenn Gruppen gegensätzliche Ansichten oder Interessen vertreten.

Maßnahmen der Teamleitung zur Überwindung von Spaltungen im Team

Die Rolle der Teamleitung ist entscheidend, um ein Auseinanderdriften von Kleingruppen zu verhindern und eine kohäsive, produktive Zusammenarbeit zu fördern. Hier sind einige gezielte Maßnahmen, die helfen:

1. Bewusstsein schaffen und frühzeitig eingreifen

Es ist entscheidend, dass die Teamleitung die Dynamik in der Abteilung regelmäßig beobachtet. Frühzeitiges Erkennen von Subgruppenbildung verhindert, dass sich negative Auswirkungen manifestieren. Hier kann es hilfreich sein, regelmäßige Teamumfragen oder Einzelgespräche durchzuführen, um die Stimmung und mögliche Spannungen zu erkennen.

2. Förderung eines klaren gemeinsamen Ziels

Ein starkes, gemeinsames Ziel kann ein Team vereinen. Die Teamleitung sollte sicherstellen, dass alle Mitglieder die übergeordneten Ziele verstehen und sich darauf konzentrieren. Regelmäßige Besprechungen, in denen Fortschritte und Herausforderungen im Hinblick auf die gemeinsamen Ziele diskutiert werden, helfen, den Fokus auf die Zusammenarbeit zu lenken.

3. Strukturierte Teaminteraktionen fördern

Es ist hilfreich, strukturierte Möglichkeiten für den Austausch zwischen den verschiedenen Gruppen zu schaffen. Dies kann durch projektübergreifende Arbeitsgruppen, wechselnde Arbeitsaufgaben oder regelmäßige Teamworkshops geschehen, bei denen alle Teammitglieder gemeinsam an Lösungen arbeiten.

4. Transparenz in der Kommunikation

Offene und transparente Kommunikation ist essenziell, um Missverständnisse und Informationslücken zu vermeiden. Die Abteilungsleitung muss darauf achten, dass Informationen teamübergreifend geteilt werden und keine Exklusivität in bestimmten Gruppen entsteht. Regelmäßige, teamweite Meetings oder Updates unterstützen dies.

5. Teambuilding-Aktivitäten initiieren

Teambuilding-Aktivitäten außerhalb des formalen Arbeitsumfeldes fördern den Zusammenhalt und schaffen Verbindungen zwischen Teammitgliedern, die normalerweise nicht miteinander interagieren würden. Wichtig ist, dass solche Aktivitäten inklusiv gestaltet werden, sodass niemand das Gefühl hat, außen vor zu bleiben.

6. Rollenklarheit und Verantwortlichkeiten festlegen

Eine klare Zuordnung von Rollen und Verantwortlichkeiten hilft, Missverständnisse und Reibungen zu minimieren. Wenn alle wissen, welche Aufgaben sie übernehmen und wie diese in das Gesamtprojekt passen, kann das Konkurrenzdenken zwischen Gruppen reduziert werden.

7. Interkulturelles Bewusstsein und Vielfalt fördern

In internationalen oder divers aufgestellten Teams sind kulturelle Unterschiede ein weiterer Faktor für die Bildung von Subgruppen. Die Referatsleitung muss dafür sorgen, dass Diversität als Stärke gesehen wird und alle Mitglieder die Möglichkeit haben, sich gleichberechtigt einzubringen. Schulungen zum interkulturellen Verständnis oder zu unbewussten Vorurteilen helfen dabei, Spannungen zu vermeiden.

8. Konfliktmanagement und Mediation

Wenn es bereits zu Spannungen oder Konflikten gekommen ist, ist die Fähigkeit der Teamleitung im Konfliktmanagement entscheidend. In solchen Situationen können Moderation oder Mediation durch einen neutralen Dritten hilfreich sein, um Spannungen zu entschärfen und Lösungen zu erarbeiten.

9. Feedbackkultur stärken

Eine starke Feedbackkultur verhindert, dass sich Probleme aufstauen. Die Teamleitung sollte regelmäßiges, konstruktives Feedback fördern – sowohl auf individueller Ebene als auch im Teamkontext. Dies trägt dazu bei, dass Probleme offen angesprochen und gelöst werden, bevor sie eskalieren.

Zusammenfassung:

Kleingruppenbildung in Teams des öffentlichen Sektors ist ein normales Phänomen, das sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben kann. Eine effektive Teamleitung erkennt frühzeitig die potenziellen Gefahren, die durch das Auseinanderdriften von Gruppen entstehen, und ergreift präventive und korrigierende Maßnahmen. Dabei ist es wichtig, einen offenen Dialog zu fördern, klare Ziele zu setzen und den Austausch zwischen allen Teammitgliedern aktiv zu gestalten. Durch diese Ansätze kann das Potenzial des gesamten Teams entfaltet und eine Spaltung vermieden werden.

Letztlich ist ein kohäsives Team nicht nur produktiver, sondern auch zufriedener – was zu einer besseren Arbeitsatmosphäre, Mitarbeiterbindung und langfristigem Erfolg führt.

„Erfolg ist kein Zufall. Es ist harte Arbeit, Ausdauer, Lernen, Studieren, Opfern und vor allem Liebe zu dem, was du tust oder lernst.“ – Pele