Agile Methoden haben sich in den letzten Jahren als zentrale Ansätze etabliert, um moderne Arbeitsweisen flexibler und effizienter  – auch in Verwaltungen – zu gestalten. Ursprünglich in der Softwareentwicklung beheimatet, hat sich der agile Ansatz schnell in vielen anderen Branchen durchgesetzt. Agilität bedeutet, auf Veränderungen schnell zu reagieren, iterative Prozesse zu fördern und den Kundenwert in den Mittelpunkt zu stellen. Der Ansatz basiert auf einem flexiblen, anpassungsfähigen Mindset, das Organisationen dabei unterstützt, in einer zunehmend komplexen und sich ständig verändernden Welt erfolgreich zu bleiben.

Scrum: Das Framework für iterative Entwicklung

Scrum ist wahrscheinlich die bekannteste agile Methode. Es handelt sich um ein Framework, das darauf abzielt, Teams in kurzen Arbeitszyklen – sogenannten Sprints – organisierte Fortschritte zu ermöglichen. Ein zentraler Gedanke von Scrum ist die Selbstorganisation des Teams. Rollen wie der Scrum Master und der Product Owner unterstützen das Team dabei, Hindernisse zu beseitigen und die Entwicklung auf die wertvollsten Aufgaben zu fokussieren. Regelmäßige Treffen, wie das Daily Scrum und die Sprint Review, sorgen für Transparenz und Anpassungsfähigkeit. Jeff Sutherland, einer der Erfinder von Scrum, hat einmal gesagt: „Scrum is like your mother-in-law. It points out ALL your faults.“

Kanban: Der visuelle Workflow

Eine weitere Methode, die häufig verwendet wird, ist Kanban, die ursprünglich aus der Produktionsplanung von Toyota stammt. Im Kern geht es bei Kanban darum, den Arbeitsfluss zu visualisieren und Engpässe im Prozess zu identifizieren. Teams/Referate/Abteilungen verwenden ein Kanban-Board, um Aufgaben zu visualisieren und den Fortschritt zu verfolgen. Eine der Stärken von Kanban ist die Flexibilität. Es gibt keine festgelegten Sprints wie bei Scrum, und das Team kann kontinuierlich neue Aufgaben annehmen, sobald Kapazität vorhanden ist. Dieses Prinzip sorgt dafür, dass die Teams ihre Arbeitslast besser ausbalancieren und optimieren können.

Design Thinking: Nutzerzentrierte Innovation

Ein weiterer agiler Ansatz ist Design Thinking, das vor allem im Innovationsmanagement zum Einsatz kommt. Im Gegensatz zu den eher prozessorientierten Methoden wie Scrum oder Kanban, stellt Design Thinking den Nutzer und dessen Bedürfnisse in den Vordergrund. Es ist ein kreativer, iterativer Ansatz, der darauf abzielt, innovative Lösungen für komplexe Probleme zu finden. Hier steht das Prototyping im Mittelpunkt, und Fehler werden als Lernchance betrachtet.

Business Model Canvas

Eine weitere Methode, die zunehmend in agilen Kontexten genutzt wird, ist Business Model Canvas. Diese Methode hilft Teams dabei, Geschäftsmodelle zu entwickeln oder zu überarbeiten. Das Business Model Canvas besteht aus neun Bausteinen, die alle wichtigen Aspekte eines Geschäftsmodells abdecken, wie zum Beispiel Kundenbeziehungen, Wertangebote und Kostenstrukturen. Durch die Visualisierung auf einer großen Leinwand wird der Prozess des Geschäftsmodellierens vereinfacht und für alle Beteiligten verständlicher. Teams können schnell Prototypen von Geschäftsmodellen erstellen und diese iterativ verfeinern, was das Vorgehen agil und flexibel macht.

Lego® Serious Play®

Neben den bereits erwähnten bekannten agilen Methoden wie Scrum, Kanban oder Design Thinking gibt es eine Reihe weiterer, teilweise weniger verbreiteter Ansätze, die ebenfalls auf Agilität abzielen. Dazu gehört beispielsweise Lego® Serious Play®, das insbesondere im Bereich der Teamentwicklung, Strategieplanung und Problemlösung Anwendung findet. Diese Methode setzt auf den spielerischen Einsatz von LEGO-Steinen, um die Kreativität der Teilnehmenden zu fördern und tiefere Einblicke in komplexe Probleme zu gewinnen.

Lego® Serious Play® wurde ursprünglich in den 1990er Jahren von der LEGO Group entwickelt und basiert auf der Annahme, dass jeder Mensch ein kreatives Potenzial besitzt, das durch das Bauen von Modellen mit den Händen stimuliert werden kann. Durch den Einsatz von LEGO-Steinen können Teams Ideen und Lösungen im wahrsten Sinne des Wortes „greifbar“ machen. Die Methode hilft dabei, abstrakte Konzepte zu visualisieren und erleichtert die Kommunikation innerhalb von Teams. Besonders in komplexen Situationen, in denen traditionelle Herangehensweisen an ihre Grenzen stoßen, bietet Lego® Serious Play® eine unkonventionelle, aber effektive Möglichkeit, Problemlösungen zu entwickeln.

Agile Methoden: Die Wahl der richtigen Methode in der Verwaltung

Die Wahl der richtigen agilen Methode hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Größe des Teams, der Komplexität des Projekts und der Unternehmenskultur. Es ist wichtig, die spezifischen Bedürfnisse des Projekts zu berücksichtigen und eine Methode zu wählen, die am besten passt. Agile Methoden sind keine Allheilmittel und Alleskönner. Die ausgewählte Methode muss zur Verwaltung, den Mitarbeitenden und Aufgabenstellung passen.

Was all diese Methoden gemeinsam haben, ist die grundlegende Philosophie, dass starre Pläne in dynamischen Umfeldern schnell an ihre Grenzen stoßen. Stattdessen setzen agile Methoden auf kontinuierliche Anpassung, Zusammenarbeit und die Bereitschaft, sich in kleinen Schritten vorwärts zu bewegen. Wie der renommierte Management-Vordenker Peter Drucker es treffend formulierte: „The greatest danger in times of turbulence is not the turbulence – it is to act with yesterday’s logic.“